Nächste Runde: Nach der Kreismeisterschaft war und ist die Kommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" erneut unterwegs: Katzwinkel und Wiesbaum (Hauptklasse) sowie Kerpen und Bolsdorf (Sonderklasse) wollen auch beim Regionalentscheid punkten.
Sie freuen sich am meisten über den neuen Spielplatz in Katzwinkel: die jüngsten
Dorfbewohner wie Jonah und Cosima Klein, die mit Mama Heike am Rundgang teilnehmen.
Katzwinkel/Kerpen/Wiesbaum/Bolsdorf. "Wenn wir antreten, wollen wir auch gewinnen." Selbstbewusst gab sich Rudolf Raetz, Ortsbürgermeister von Kerpen (450 Einwohner), nach dem Besuch der Wettbewerbskommission. Und was die Kerpener der sechsköpfigen Jury um Leiter Dirk Görgen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier präsentiert haben, war professionell: moderierter Rundgang durch den vorbildlich sanierten und instand gehaltenen historischen Ortskern unterhalb der Burg, Nussecken vom heimischen Bäcker, Busrundfahrt zu Jugendhaus, Freizeitanlage mit Stausee sowie zu Hotel und Standesamt umgebauter Strumpffabrik und, und, und ... Kommissionsleiter Görgen hob denn auch bei der Abschlussbesprechung im Gemeindehaus den "sehr pfleglichen Umgang mit der historischen Bausubstanz" hervor und lobte insbesondere die "vorbildliche Altbausanierung".
Ein Pfund, mit dem Kerpen bereits 1993 gewuchert hat und Bundessieger im Dorfwettbewerb wurde. Ortsbürgermeister Rudolf Raetz sagte dazu: "Es zahlt sich aus, dass wir gerade in Sachen Bauen eine klare Linie eingeschlagen haben und standhaft geblieben sind. Das hat uns zwar den einen oder anderen Bauinteressenten gekostet, aber das war und ist es uns wert."
Ein Pfund, mit dem Kerpen bereits 1993 gewuchert hat und Bundessieger im Dorfwettbewerb wurde. Ortsbürgermeister Rudolf Raetz sagte dazu: "Es zahlt sich aus, dass wir gerade in Sachen Bauen eine klare Linie eingeschlagen haben und standhaft geblieben sind. Das hat uns zwar den einen oder anderen Bauinteressenten gekostet, aber das war und ist es uns wert."
Aktivitäten spielen große Rolle
Heute zählen aber eben auch andere Themen wie Dorfinnenentwicklung, Demografie, Leben im Dorf. Und auch dazu gab es Zustimmung angesichts der vielen Vereins- und Dorfgemeinschaftsaktivitäten. Die privat organisierten Spiel- und Krabbelgruppen oder aber der Besuch von gut drei Dutzend Kerpenern beim Rundgang waren nur einige Beispiele dafür, dass im Dorf was los ist und viele mitanpacken.
Kommissionsmitglied Marie-Luise Niewodniczanska brachte es so auf den Punkt: "Herzlichen Glückwunsch und weiter so!"
Das ehrenamtliche Engagement war auch der Punkt, der der Kommission in Katzwinkel (Verbandsgemeinde Kelberg/161 Einwohner) besonders positiv aufgefallen ist. Dort hat die Dorfgemeinschaft überwiegend in Eigenleistung in den vergangenen sieben Jahren die Gefrieranlage zum Jugendhaus umgebaut, das Gemeindehaus saniert und erst kürzlich einen Bolz- und Spielplatz gebaut - neben all den Instandhaltungsarbeiten der kleinen Plätze. Deswegen war sich Ortsbürgermeister Manfred Lenartz auch sicher: "Wir haben uns gut präsentiert, und die Kommission vor allem durch unser ehrenamtliches Engagement positiv überrascht. Das haben die bestimmt in einem so kleinen Dorf nicht erwartet." Mit dieser Einschätzung traf er ins Schwarze. So sagte Juryleiter Görgen: "Es ist erstaunlich, wie hier Jung und Alt aktiviert und was hier alles auf die Beine gestellt wird." Das macht sich letztlich auch bezahlt: So ist die Ortsgemeinde unverschuldet und hat rund 100 000 Euro auf der hohen Kante. Auch dafür gab's anerkennende Worte.
Anerkennung heimste Wiesbaum vor allem wegen seiner wirtschaftlichen Entwicklung ein. So sagte Jurymitglied Edgar Kiewel: "400 Arbeitsplätze, die im Industrie und Gewerbepark geschaffen wurden: Das ist enorm und sucht seinesgleichen." Aber auch die Einbindung der landwirtschaftlichen Großbetriebe in die Dorfstruktur nannte Görgen vorbildlich. Während des Rundgangs und später beim Abschluss im Jugendheim, wo viele Kinder und Jugendliche teilnahmen, wurde der Jury neben dem großen ehrenamtlichen Engagement und dem regen Vereinsleben ein weiterer herausragender Umstand vor Augen geführt: Wiesbaum (548 Einwohner) hat keine Nachwuchssorgen, sondern wächst - seit 1990 um 208 Einwohner. Auch das ein Grund, weshalb das Dorf von der Jury als "sympathisch" bezeichnet wurde. "Das hat mich besonders froh gemacht", sagte Ortsbürgermeisterin Karin Pinn.
Den Abschluss ihrer Besuchstour im Kreis macht die Jury heute in Bolsdorf.
Artikel im Trierischen Volksfreund vom 12.06.2012