Schwitzen im Gefrierhaus
Trierischer Volksfreund - 03.11.2005
In Katzwinkel packen Jung und Alt an, damit die Jugendlichen einen eigenen Raum bekommen
KATZWINKEL. Die Jugend von Katzwinkel bekommt einen neuen Treffpunkt: Das ehemalige Gefrierhaus wird seit August 2004 zum Jugendraum umgebaut. Das Projekt geht in die letzte Phase.
Von unserem Mitarbeiter
HELMUT GASSEN
Weihnachten 2005 dürfte für die Katzwinkeler Jugend ein schönes Fest werden. Denn dann soll der Umbau der alten Gefrieranlage zum Jugendraum beendet sein und dessen Eröffnung gefeiert werden. Dafür klotzen die Jugendlichen auch ordentlich ran und helfen seit mehr als einem Jahr beim Umbau.
Vor fast 25 Jahren wurde die Gefrieranlage von der Gemeinde geschlossen. Lediglich der Kühlraum wurde noch genutzt. Doch auch der wurde vor einigen Jahren geschlossen, da die Gemeinde im Bürgerhaus eine kleinere Anlage installiert hatte. Der Gemeinderat hatte sich schon vor Jahren dafür entschieden, den leer stehenden Raum der Gefrieranlage und des Kühlhauses in einen Jugendraum umzubauen.
Richtig los gingen die Planungen dann, nachdem die Dorferneuerung im Frühjahr 2003 weitgehend abgeschlossen war und das Dorffest zur Einweihung vor der Tür stand. Deshalb wurde der Gewinn des Dorffestes im Mai 2003 für diesen Zweck zurückgelegt, ebenso der Erlös aus dem Dorffest 2004. Im Juli 2003, nach Abschluss der Dorferneuerung, wurden die Jugendlichen und die Erwachsenen des Ortes sowie Vertreter der Verbandsgemeinde und der Kreisverwaltung eingeladen, um das weitere Vorgehen in Sachen Jugendraum zu beraten. Beantragt wurde für den Umbau auch ein Zuschuss beim Land.
Nach dem Vorliegen der Baugenehmigung und der Bewilligung von 28 000 Euro Landeszuschuss starteten die Arbeiten im August 2004. Glück hatte die Gemeinde mit der weiteren Finanzierung: "Ein Bürger aus dem Dorf, der Verwalter einer Stiftung für Jugendarbeit in Köln ist, machte sich dort für unser Projekt stark, und wir bekamen eine Spende von 8000 Euro für unseren Jugendraum. Wir hoffen, dass wir am Ende sogar null auf null rauskommen", sagt Ortsbürgermeister Manfred Lenartz.
Lange Arbeitsliste
Über mangelnde Arbeitskräfte beim Umbau brauchte sich der Ortsbürgermeister keinen Kummer zu machen. Schon immer wurden Aufgaben im Ort ehrenamtlich und unentgeltlich durch Bürger erledigt. Die Liste der Arbeiten reicht von Hecken schneiden, Straßenreinigung, Beete pflegen über Rasen mähen, Arbeiten an der Grillhütte und Holz für die Gemeinde schlagen bis zu Reparaturarbeiten erledigen. "So brauchen wir keinen Gemeindearbeiter und können das Ersparte woanders verwenden", sagt Manfred Lenartz.
Deshalb wurde auch beim Umbau der Gefrieranlage auf diese Eigeninitiative der Bürger und besonders der Jugendlichen gesetzt. Bisher wurden mehr als 1400 Stunden Arbeit ehrenamtlich geleistet. Seit Beginn der Bauarbeiten heißt es einmal in der Woche: antreten zum Ausbau, damit die Jugend aus Katzwinkel bald ihren eigenen Raum zur Verfügung hat. "Die Helfer haben nicht nur Spaß bei der Arbeit und stärken damit das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort, sondern sie sparen der Gemeinde Katzwinkel auch eine Menge Geld", sagt Lenartz.
Decken abbauen, mit der Schubkarre Lava und Muttererde auffüllen, isolieren, anstreichen oder Fliesen legen: In Katzwinkel gibt es viele fleißige Hände. Der Umbau des Kühl- und Gefrierhauses in einen Jugendraum nähert sich nun der letzten Phase. Es stehen noch die Fliesen- und Malerarbeiten aus. Neben einem 30 Quadratmeter großen Raum, der mit einer gebrauchten Sitzecke ausgestattet wird, bietet das Gebäude für die Jugendlichen noch eine kleine Küche und Toiletten. Einen neuen Flipper hat die Gemeinde schon gekauft, jetzt werden noch ein Fernseher, DVD-Spieler und Kücheninventar wie Kühlschrank, Herd und Mikrowelle angeschafft. ph/-agn